Salzburger Ärzteführer 2022
SALZBURGER ÄRZTEführer 2022 12 13 den sie schneller schadhaft als Rohre, die dieser Belastung nicht ausgesetzt sind. Genauso ist es bei den Arterien, den ‚Leitungsrohren des Blutes‘ durch unseren Körper“, so Kowatsch. Früh übt sich, wer gesund bleiben will Schon ab 18 Jahren sollte man die Untersuchung durchführen, um einen Basis-Check zu machen. Das hat den großen Vorteil, dass bereits der junge Mensch um seine genetischen Prädis- positionen weiß und man bereits mit kleinen Veränderungen des Lebens- stils viel Gutes im Körper bewirken kann. Komplett gesunde und junge Menschen können den Rhythmus auf alle zwei bis drei Jahre verlängern. Spätestens nach dem 50. Lebens- jahr sind jährliche Gesundenunter- suchungen mehr als sinnvoll. „Mit zunehmendem Alter kommen weitere Überprüfungen hinzu. So können die Vorsorgeuntersuchungen ihre optimale Wirksamkeit entfalten“, so Kowatsch. Der Impfcheck bei der Vorsorgeuntersuchung Nehmen Sie Ihre Impfunterlagen zur Untersuchung mit. Ihr Arzt des Vertrauens wird Sie auf Impfungen, die aufzufrischen sind, hinweisen und Ihnen wichtige und notwendige Impfungen empfehlen. Impfungen sind mit die erfolgreichsten Vorsorgemaß- nahmen der Medizingeschichte. HAUSÄRZTIN/ HAUSARZT ERSTE ANLAUFSTELLE FÜR VORSORGEUNTERSUCHUNGEN PATIENTIN / PATIENT INTERNISITSCHE UNTERSUCHUNG HAUTKREBS- VORSORGE DAS VORSORGEANGEBOT DER SALZBURGER ÄRZTINNEN UND ÄRZTE MAMMOGRAFIE DURCH EINLADUNG GYNÄKOLOGISCHE UNTERSUCHUNG AUCH OHNE ÜBERWEISUNG MÖGLICH UROLOGISCHE UNTERSUCHUNG DICKDARM- SPIEGELUNG= COLOSKOPIE (AB DEM 50. LEBENSJAHR) HALS-NASEN-OHREN UNTERSUCHUNG AUGENÄRZTLICHE UNTERSUCHUNG Erster Ansprechpartner bei der Vorsorge (Prävention) sollte die Hausärztin beziehungs- weise der Hausarzt sein. Die Zusammenarbeit mit allen Fachrichtungen der Medizin ist essenziell. Notwendige prä- ventive Untersuchungen werden empfohlen und bei krankhaften Befunden wird die weitere Abklärung eingeleitet. Gastautor Dr. Peter Kowatsch Vorsorgereferent der Ärztekammer für Salzburg Die Vorsorgeuntersuchung ist ein enorm wichtiger Gesundheitscheck, den jeder ab dem vollendeten 18. Lebensjahr kostenlos in Anspruch nehmen kann. Das COVID-Jahr 2020 hat einen Rückgang von 10 bis 15 Prozent bei den Vorsorgeuntersu- chungen gebracht. Vorher nutzten dieses Angebot jährlich 1,1 Millionen Menschen in Österreich – etwa drei Mal so viele wie noch 1990. Eigentlich sollten mindestens doppelt so viele von dieser sinnvollen Prävention Gebrauch machen. Vorbeugen statt reparieren Eine Vorsorgeuntersuchung, die man einmal pro Jahr kostenlos machen kann, wird von niedergelassenen Ärz- tinnen und Ärzten mit Kassenvertrag aus den Fachrichtungen Allgemeinme- dizin (Hausärztinnen und Hausärzte), Innere Medizin und Lungenheilkunde durchgeführt. Auch bei Wahlärztinnen und Wahlärzten kann die Vorsorge- untersuchung durchgeführt werden. Untersucht werden Größe, Gewicht, Blutdruck, Laborwerte (Leber, Cho- lesterin, Zucker, bei Frauen auch das Blutbild) und Harnwerte. Auch der PSA-Wert kann bei Männern ab dem 50. Lebensjahr bestimmt werden. Die Patientinnen und Patienten werden von Kopf bis Fuß angeschaut und untersucht. Mit diesen Werten und der körperlichen Untersuchung wird dann eine Gesamtbeurteilung des allgemei- nen Gesundheitszustands vorgenom- men. Dieser stellt auch die Basis für mögliche weitere Untersuchungen dar. Sollten schon Vorerkrankungen bekannt sein oder Patienten spezielle Werte interessieren, werden zusätz- liche Untersuchungen gemacht. Zum Teil sind diese Untersuchungen aller- dings kostenpflichtig. Der Check dient vor allem einem Zweck: „Je früher eine Erkrankung oder drohende Gesund- heitsstörung erkannt wird, desto größer sind die Chancen auf Heilung“, so Salzburgs Vorsorgereferent in der Ärztekammer, Dr. Peter Kowatsch. Bei der Untersuchung wird auch das Rauch-, Alkoholkonsum- und Bewegungsverhalten protokolliert. Ein besonders großes Problem stellt Übergewicht dar. Gerade seit der Coronazeit zeigt die Waage bei vielen Österreicherinnen und Österreichern ein paar Kilogramm zu viel an. Mit dem Bauchumfang ist aber nicht zu scher- zen. Bei Männern sollte dieser nicht mehr als 102 Zentimeter betragen und bei Frauen nicht mehr als 88 Zentime- ter. „Das Herz-Kreislauf-Risiko steigt mit jedem Zentimeter an Bauchum- fang. Daher ist jede Anstrengung und Aktivität hilfreich und gesund, die dazu beiträgt, den Bauchumfang zu verklei- nern“, so Kowatsch. Die Vorsorgeuntersuchung deckt Krankheiten auf, die nicht offensicht- lich ins Auge fallen. Das sind vor allem Bluthochdruck und Diabetes, aber auch häufige Krebserkrankungen. „Bei Diabetes verspürt man einen größeren Durst, aber sonst merkt man häufig gar nichts. Auch einen erhöhten Blut- druck spürt man nicht. Wenn Rohre lange Zeit unter hohem Druck und hoher Temperatur stehen, dann wer- Auf die Vorsorgeuntersuchung nicht vergessen Wer regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung geht, reduziert sein Risiko, schwer zu erkranken, erheblich. Ab dem 18. Geburtstag ist der Gesundheitscheck möglich. Bild: ÄRztEKAMMER Kommentar Bild: ÄRZTEKAMMER Vorsorge beginnt schon vor der Geburt Schon während der Schwangerschaft sollten alle Mutter-Kind-Pass-Termine eingehalten werden und bis zum sechsten Lebensjahr ist es für eine optimale gesunde Entwicklung Ihrer Kinder ein großer Vorteil, wenn der Hausarzt und Kinderarzt die Kinder durchcheckt.
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