Salzburger Ärzteführer 2022
SALZBURGER ÄRZTEführer 2022 14 15 geöffnet waren“, so Fiebiger weiter. Von der Salzburger Universitätsklinik für Dermatologie wurde eine wissen- schaftliche Arbeit veröffentlicht, die aufgezeigt hat, dass während der Lockdown-Phasen weniger Mela- nome diagnostiziert wurden. Grund dafür war, dass weniger Patienten die Hautärzte aufsuchten. Nach den Lockdown-Phasen stieg die Zahl der Melanome wieder an. Leider war die Größe der Melanome in dieser Zeit signifikant erhöht. Je größer das ent- deckte Melanom ist, desto schlechter ist die Prognose und umso höher ist das Sterberisiko. „Durch die ver- schleppten Vorsorgeuntersuchungen zur Vermeidung von Infektionen sind also Kollateralschäden entstanden, die derzeit noch gar nicht abschätzbar sind“, so Fiebiger. „Daher ist unser Apell, bei zukünftigen Ausgangsbeschränkungen trotzdem Vorsorgeuntersuchungen durchführen zu lassen. Durch die Folgeschäden der Lockdowns werden sicherlich auch Patienten mit anderen Krebs- erkrankungen in Zukunft zu leiden haben“, meint Dr. Fiebiger. Die Untersuchung Bei der Hautkrebsvorsorge wird der gesamte Körper untersucht. Verdäch- tige Muttermale werden mit einem Auflichtmikroskop genau angesehen. Das Ziel ist die Unterscheidung zwi- schen gutartigen Hautveränderungen und Hautkrebs, damit so wenig wie möglich gutartige Hautveränderungen operiert werden müssen. Wenn eine Operation nötig ist, kann sie meistens in örtlicher Betäubung schmerzfrei durchgeführt werden. Daher sind Ängste unbegründet. Auch die Angst vor der Diagnose hält manche Patienten davor ab, eine Hautkrebsvorsorge durchführen zu lassen. „Diese Patienten lassen sich manchmal sehr spät untersuchen, was sehr schade ist, da bei einer früher ge- stellten Diagnose die Therapie weniger aufwendig und die Prognose besser ist“, so Fiebiger. Der Hauptfaktor für die Zunahme der Hautkrebsfälle ist das ultraviolette Licht. Auch manche Medikamente erhöhen das Risiko, wie auch das Auftreten von Melanomen bei nahen Verwandten. Daher sollte übermäßige Belastung mit UV-Licht in Form von langer Sonnenexposition oder Solarien vermieden werden. Schützen kann man sich mit entsprechender Kleidung und Sonnenschutzmitteln. Wenn sich ein Muttermal verändert, asymmetrisch wird oder unregelmä- ßig begrenzt ist, sollte es untersucht werden. Auch neu aufgetretene Muttermale, die anders aussehen als die anderen Muttermale, sollte man abklären lassen. Die Fachgruppe der Dermatologen umfasst 47 niedergelassene Fach- ärztinnen und Fachärzte im Bundes- land Salzburg. Gastautor Dr. Manfred Fiebiger Fachgruppenobmann Dermatologie der Ärztekammer für Salzburg Regelmäßige Hautkrebsvorsorge Nachdem die Hautkrebsfälle in den vergangenen Jahren stetig angestiegen sind, ist die Hautkrebsvorsorge eine sehr wichtige Untersuchung. Das Ziel der Hautkrebsvorsorge ist die Früherkennung von Hautkrebs. Je früher man die Diagnose stellt, umso besser ist die Prognose und umso kleiner und weniger belastend ist der notwendige Eingriff. Die Bedeutung der Hautkrebsvor- sorge wurde im Juli 2021 durch eine wissenschaftliche Arbeit untermauert, weiß Dr. Manfred Fiebiger, Fachgrup- penobmann der Salzburger Derma- tologen. Es wurden 7000 Patienten mit der Diagnose „Melanom“, also „schwarzer Hautkrebs“, in die Unter- suchung eingeschlossen. Der schwarze Hautkrebs gehört zu den gefährlichsten Hautkrebsarten. „Es zeigte sich, dass das Sterberisiko bei Patienten, die regelmäßig eine Hautkrebsvorsorgeuntersuchung durchführen ließen, deutlich er- niedrigt war“, so Fiebiger. „Im Zuge der Covid-Pandemie mussten wir feststellen, dass viele Patienten aus Angst vor Infektionen nicht in die Ordination gekommen sind, obwohl die Praxen durchgehend BILD: WOLFGANG LIENBACHER BildER: privat (3) Melanom mit deutlichen Veränderungen. Es war ein oberflächliches Melanom ohne Metastasierungsrisiko. Bei der Hautkrebsvorsorge werden Muttermale kontrolliert. Verdächtige Hautveränderungen können einfach entfernt werden.
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