Salzburger Ärzteführer 2022

SALZBURGER ÄRZTEführer 2022 16 17 von nicht diagnostiziertem Diabetes ist und wie es um den Versorgungsstan- dard von Typ-2-Diabetikern steht. Im Bundesland Salzburg haben zwi- schen 2017 und 2019 jeweils 18.500 Menschen Diabetikerbedarf von der ÖGK Salzburg bezogen. 44 Prozent davon haben in diesem Beobach- tungszeitraum keinen Augenarzt auf- gesucht. Diabetiker werden aber oft erst mit dem Auftreten von schweren Folgeerkrankungen wie Makulaöde- men oder anderen Netzhauterkran- kungen beim Augenarzt diagnostiziert. Mit dem Einsatz von OCT-Geräten und Fundusweitwinkelkameras erfolgen die Untersuchungen beim Augenarzt völlig schmerzfrei. Die ÖGK Salzburg hat dazu bei- getragen, eine für österreichische Verhältnisse sehr moderne Infrastruk- tur zu schaffen. Nutzen Sie bitte die Kompetenz und die niederschwelligen Angebote der Salzburger Augenärztin- nen und Augenärzte. Gastautor Dr. Erich Raithel, M.Sc. DLSHTM Fachgruppenobmann Augenheilkunde der Ärztekammer für Salzburg Mit einer Häufigkeit von fünf bis sechs Prozent ist die kindliche Schwach- sichtigkeit (Amblyopie) bei Schul- beginn gleich häufig wie der grüne Star (Glaukom). Rund um das erste Lebensjahr wird die für die Auszahlung des Kinderbetreuungsgeldes obliga- torische Augenuntersuchung beim All- gemeinmediziner oder Kinderfacharzt durchgeführt. Diese Untersuchung wird von 89 Prozent aller Salzburger Kinder wahrgenommen. Im zweiten Lebensjahr sinkt die Teilnahme an der augenfachärztlichen Untersuchung je nach Region auf 23 bis 30 Prozent; im dritten Lebensjahr gar auf 13 Prozent. Das heißt im Umkehrschluss, dass zumindest 70 Prozent aller Salzburger Kinder vor Schulbeginn keine augen- ärztliche Untersuchung erleben. So bleiben viele Erkrankungen unent- deckt, die zu Dauerschäden führen können. Ausgeschlossen ist eine Amblyopie dann, wenn ein positives Stereosehen und ein seitengleiches Sehvermögen nachgewiesen werden können. Wäh- rend im ersten Lebensjahr hauptsäch- lich Organerkrankungen zu scree- nen sind, bestimmt der Augenarzt zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr, ob eine Brillenverordnung oder Okklusionsbehandlung erfor- derlich ist. Die Salzburger Augenärzte bemühen sich gemeinsam mit der Ärztekammer und der ÖGK, dass die augenärztliche Untersuchung im zweiten Lebensjahr wieder verpflichtend eingeführt wird. Nur so können dauerhafte Schäden für Kinder vermieden werden. Das österreichische Gesundheitsmi- nisterium schätzt, dass es in Öster- reich 500.000 bis 800.000 Diabetiker gibt. Die unklare Datenlage besteht deshalb, weil es kein zentrales Diabe- tesregister gibt. Die Österreichische Diabetes Gesellschaft versucht jetzt in einer von der Österreichischen Ärztekammer unterstützten Studie he- rauszufinden, wie hoch die Prävalenz Auge ist ein wichtiges Organ bei der Vorsorge Das Sehvermögen ist für den Menschen unverzichtbar. Für die Erhaltung von Selbstständigkeit und Mobilität ist ein intaktes Sehvermögen von sehr hoher Wichtigkeit. Bild: privat BILD: SN/ADOBE STOCK/Vladimir Voronin

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