Salzburger Ärzteführer 2023

23 gilt nun aber ebenso für Krankheiten aller Fachrichtungen, die fortschreiten und zum Tode führen. Palliativmedizin: • ermöglicht Linderung von Schmer- zen und anderen belastenden Symptomen (Übelkeit, Erbrechen, Schwäche, Durchfall, Verstopfung usw.). • bejaht das Leben und erkennt Sterben als normalen Prozess an. • beabsichtigt weder die Beschleuni- gung noch Verzögerung des Todes. • integriert psychologische und spiri- tuelle Aspekte der Betreuung. • bietet Unterstützung, um Pati- ent*innen zu helfen, ihr Leben so aktiv wie möglich bis zum Tod zu gestalten. • bietet Angehörigen Unterstützung während der Erkrankung der Patient*innen und in der Trauerzeit. • beruht auf einem Teamansatz, um den Bedürfnissen der Patient*innen und deren Familien zu begegnen, auch durch Beratung in der Trauer- zeit, falls notwendig. • fördert Lebensqualität und kann möglicherweise auch den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen. • kommt frühzeitig im Krankheits- verlauf zur Anwendung, auch in Verbindung mit anderen Therapien, die eine Lebensverlängerung zum Ziel haben, wie z. B. Chemotherapie oder Bestrahlung, und schließt Un- tersuchungen ein, die notwendig sind, um belastende Komplika- tionen besser zu verstehen und zu behandeln. • kooperiert mit Hausärzt*innen, Hauskrankenpflege, Krebshilfe und anderen Organisationen. Das Angebot in Salzburg bietet Palliativmedizin im ambulanten, teil- stationären und stationären Setting: Auf den Palliativstationen der SALK in Salzburg (05 7255-25922) und Hallein (06245 / 799-8230) können Patient*innen bis zu 21 Tage behan- delt werden. Oftmals ist mit einer gu- ten Symptomkontrolle die Entlassung nach Hause wieder möglich. Das Raphael Hospiz der Barmher- zigen Brüder (0662 / 826077-205) bietet eine umfassende stationäre Betreuung und Behandlung bis ans Lebensende. Die Tageshospize der Hospizbewe- gung in Salzburg (0662 / 822310-16) und Leogang (06583 / 93028) füllen die Lücke zwischen Kliniken und dem Zuhause. Die Menschen werden dort 1 bis 2 Mal wöchentlich behan- delt und begleitet. Die Versorgung für die gesamte Woche wird orga- nisiert und koordiniert. Durch kleine Eingriffe wie Blutabnahmen und Aszitespunktionen (Ablassen des Bauchwassers) kann oftmals eine stationäre Aufnahme in den Kliniken vermieden werden. Die Gemeinschaft mit anderen ebenfalls erkrankten Mit- menschen weitet das soziale Umfeld und verhindert Vereinsamung. Die ambulante palliative Versorgung wird durch die Mobilen Palliativteams der Caritas (05 1760-4130), die es im gesamten Bundesland Salzburg gibt, gewährleistet. Mit kompetenter pflegerischer und ärztlicher Begleitung ist es so oft möglich, dass Menschen bis zuletzt in ihrem Zuhause bleiben können. Ärzte mit einem Palliativ-Diplom haben sich mit all diesen Themen gründlich auseinandergesetzt und können die schwierige und oftmals herausfordernde Phase des Lebens- endes kompetent begleiten. Bereits nach der Diagnose einer schwerwiegenden Erkrankung – auch wenn der Tod noch in ganz weiter Ferne liegt – ist die Beratung über die Möglichkeiten der Pallia- tivmedizin hilfreich. Alle „Anbieter“ von Palliativmedizin werden an passende Einrichtungen und/oder Systempartner*innen vermitteln. Gastautorin Dr. Irmgard Maria Singh Referat Palliativmedizin der Ärztekammer für Salzburg Bild: ÄRZTEKAMMER

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