Salzburger Ärzteführer 2024

SALZBURGER ÄRZTEführer 2024 16 17 reduziert und im besten Fall sogar abgesetzt werden. Somit kann es durch eine Ernährungsumstellung zu einer Steigerung des Wohlbefin- dens und der Lebensqualität sowie zu einer Verlängerung des Lebens kommen. Mehrmals täglich Obst und Gemüse, viel kalorienfreie Flüssigkeit/Wasser, Getreideprodukte und Kartoffeln, tierische Lebensmittel in Maßen, eine bevorzugte Verwendung von pflanz- lichen Fetten/Ölen, ein sparsamer Genuss von Süßigkeiten, öfters kleine- re Mahlzeiten sowie bewusstes Essen ohne Nebenbeschäftigung und viel Bewegung (Ausdauer, Kraft und Be- weglichkeit) werden von Expertinnen und Experten empfohlen und tragen dazu bei, uns fit und wohlzufühlen. Alle Ärztinnen und Ärzte mit einem ÖÄK-Diplom für Ernährungsmedizin sind auf der Homepage der Salz- burger Ärztekammer zu finden (Arztsuche -> erweiterte Suche -> Diplom -> Ernährungsmedizin). Gastautorin Dr. Michaela Grafinger Ärztin für Allgemeinmedizin Das ÖÄK-Diplom für Ernährungs- medizin ist eine freiwillige Zusatz- ausbildung und kann von Ärztinnen/ Ärzten nach Erlangen der selbststän- digen Berufsberechtigung (Allgemein- medizin, Facharzt) im Rahmen einer Seminarausbildung mit Prüfung er- langt werden. Hierbei wird das Wissen um die Grundlagen der Ernährungs- medizin vertieft, vor allem hinsichtlich der Diagnostik ernährungsbedingter Erkrankungen, der Therapie auf Basis ernährungsmedizinischer Erkenntnisse und der Prävention ernährungsabhän- giger Erkrankungen. Ernährungsmedizin ist eine fächer- übergreifende medizinische Diszi- plin, die sich mit der Physiologie und Pathophysiologie der menschlichen Ernährung befasst. Es handelt sich dabei somit um eine ärztliche Ernäh- rungsbetreuung von erkrankten und gesunden Personen. Ernährungsmedizinische Maßnahmen reichen von der Ernährungsberatung über den Einsatz von Diäten bis hin zur künstlichen enteralen (Sondenernäh- rung über den Darm mittels Nasen- oder Magensonde) und parenteralen (Ernährung über die Vene) Ernährung. Ernährungsmedizinerinnen und -me- diziner versuchen ernährungsbedingte Risiken bei Patientinnen und Patienten frühzeitig zu erkennen und mit wissen- schaftlichen ernährungstherapeuti- schen Maßnahmen Krankheiten durch eine Umstellung der Nahrungsge- wohnheiten zu heilen oder zu lindern. Angesichts der stetig steigenden Zahl an Personen mit Übergewicht und Adipositas bzw. der sich daraus ergebenden Folgeerkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck und korona- rer Herzkrankheit sollten präventive Maßnahmen so früh wie möglich zur Vorbeugung getroffen werden. Übergewicht und Adipositas sind wichtige Merkmale, um den Gesund- heitszustand einer Bevölkerung zu beschreiben. Zur Einschätzung der Ernährungssituation wird der Body- Mass-Index (BMI) berechnet. Er ist definiert als das Verhältnis des Körper- gewichts in Kilogramm zum Quadrat der Körpergröße in Metern. Nach einer Klassifizierung der WHO unterscheidet man beim Erwachsenen je nach BMI zwischen Untergewicht (BMI <18,5), Normalgewicht (BMI 18,5 bis 24,9), Übergewicht (BMI 25,0 bis 29,9) und Adipositas (BMI ≥ 30,0). Adipositas ist ein Risikofaktor für Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und für Gelenks- und Rückenbeschwerden. Laut Statistik Austria waren im Jahr 2019 34,5 Prozent der Österreicherin- nen und Österreicher übergewichtig und 16,6 Prozent adipös. Die wesentlichen Herz-Kreislauf- Risikofaktoren sind neben Überge- wicht und Adipositas auch erhöhte Blutfette, erhöhter Blutdruck und Blutzucker, Rauchen, Alkohol und zu geringe körperliche Aktivität. Diese Faktoren können einmal jährlich im Rahmen einer von den Versiche- rungsträgern unterstützten Vorsorge- untersuchung evaluiert werden, um durch geeignete Maßnahmen Herz- Kreislauf-Erkrankungen zu verhindern bzw. zu behandeln. Durch eine gesunde, ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewe- gung lassen sich Körpergewicht und in weiterer Folge auch Blutdruck, Blutzucker und Blutfette senken. Medikamente können dadurch Gesunde Ernährung hält gesund, fördert Leistung und Wohlbefinden. Du bist, was du isst! Bild: PRIVAT

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