Salzburger Ärzteführer 2025

15 Doch mit den Jahren wurden Ärztin- nen und Ärzte immer häufiger mit alpin- und höhenmedizinischen Fragestellungen befasst. Um den gestiegenen Ansprüchen Rechnung zu tragen, wurde 2015 auf Initiative der ÖGAHM und mit Unterstützung der Ärztekammer das ÖÄK-Diplom Alpin- und Höhenmedizin begründet. Treibende Kraft dahinter ist Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Schobersberger, Direktor des Instituts für Sport-, Alpinmedizin und Gesundheitstourismus (ISAG) in Natters. Die theoretischen Grundlagen für das ÖÄK-Diplom werden in Form von vier Theoriemodulen an der Tiroler Privatuniversität UMIT gelehrt. Die zu- sätzlich zu absolvierenden Inhalte und Fortbildungseinheiten können im Rah- men verschiedener alpinmedizinischer Veranstaltungen, in Alpinärztekursen oder Praxisseminaren erworben werden. Alpinärztinnen und -ärzte mit ÖÄK-Diplom können in ihren Ordina- tionen alpin- und höhenmedizinische Beratungsleistungen anbieten. Gastautor Prim. Mag. Dr. Günther Sumann Präsident ÖGAHM der höchsten Berge der Welt höhen- medizinisch beraten werden und sich optimal vorbereiten wollen. Hier überschneidet sich die Höhenme- dizin mit der Sportmedizin und den Sportwissenschaften. Trainingspläne sind genauso gefragt wie das richtige Höhentraining und Präakklimatisa- tionsmethoden wie z. B. in isobarer Hypoxie. Die touristische Dichte in den Alpen ist im Winter wie auch im Sommer sehr hoch. Unzählige Menschen ver- bringen hier ihren Aktivurlaub, die Liste der möglichen Sportarten im Gebirge ist lang: Skifahren (Piste, Gelände), Skitouren, Snowboard, Schlittenfahren, Langlauf; Wandern, Berglauf, Bergsteigen, Klettern, Mountainbiken, Downhillbiken, Canyoning, Flugsport. Sportunfälle mit mehr oder weniger schweren Verletzungsfolgen sind im Gebirge häufig. Dementsprechend spielen die Sporttraumatologie und alpine Notfall- medizin eine wesentliche Rolle in der Alpinmedizin. Vor 35 Jahren, im April 1989, wurde in Innsbruck die Österreichische Gesellschaft für Alpin- und Höhenmedizin (ÖGAHM) gegründet. Die Vision der Gründer war, eine Plattform für den Wissenstransfer in allen Bereichen der Alpin- und Höhenmedizin und vor allem auch für die Ausbildung interessierter Kolleginnen und Kollegen in Alpin- und Höhenmedizin zu schaffen. Die Themenbereiche der ÖGAHM sind: • Höhenmedizin (Medizin der mittle- ren, großen und extremen Höhen) • Höhenphysiologie und Höhen- akklimatisation • Expeditionsmedizin • Alpine Sportmedizin, Sportortho- pädie und Traumatologie • Alpine Notfallmedizin, Lawinen- medizin • Kälte und Hypothermie • Psychologie des Bergsports • Spezielle Themen des Alpinsports: Frauen im Alpinsport, Strahlen- schäden Schon 1992 startete die ÖGAHM mit den Österreichischen Alpinärzte- kursen, noch vor der Formulierung internationaler Mindeststandards und umfassender Lehrpläne für die Erlangung des International Diploma in Mountain Medicine (DIMM). Initiator und langjähriger Leiter der Alpinärzte- ausbildung war der Kapruner Arzt Univ.-Prof. Dr. Franz Berghold. Von Beginn an wurden von der ÖGAHM ohne Unterbrechung die Internationa- len Lehrgänge in Alpin- und Höhen- medizin durchgeführt. Neben den etablierten medizinischen Spezialfächern ist die Alpin- und Hö- henmedizin für die meisten interessier- ten Ärztinnen und Ärzte lediglich ein Hobbygebiet, ein medizinisches Zu- satzinteresse, das sich aus der per- sönlichen Freude am Alpinsport ergibt. Bild: KSK/JELINEK

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