Salzburger Ärzteführer 2025
SALZBURGER ÄRZTINNEN- UND ÄRZTEführer 2025 18 Wie kommt es zum Kreuzbandriss? Die Verletzung passiert oft bei Sport- arten, die schnelle Richtungswechsel, abruptes Abbremsen oder Sprünge und Drehbewegungen erfordern, z. B. beim Fußball, Basketball oder Skifahren. Welche Auswirkungen hat ein Kreuzbandriss? Das Kreuzband besteht aus zwei Bändern: dem vorderen und dem hinteren Kreuzband. Durch den Riss wird das Kniegelenk überbeweglich und es kommt zu einer Instabilität zwischen Ober-und Unterschenkel- knochen. Was sind die typischen Symptome eines Kreuzbandrisses? Oftmals schildern Patientinnen und Patienten, dass sie das Reißen ge- spürt oder einen Knall gehört haben. Das Knie schwillt rasch an, schmerzt und man kann das Bein nur mehr eingeschränkt bewegen bzw. be- lasten. Besonders unangenehm ist, dass das Knie nicht mehr stabil ist. Beim Skifahren kommen meist noch Begleitverletzungen wie z. B. Schien- beinkopffrakturen, Innenband- und/ oder Meniskusverletzungen dazu. Das Knie sollte rasch ruhig gestellt, hochgelagert und gekühlt werden. Wie rasch sollte eine Abklärung erfolgen? Wenn der Verdacht auf Kreuzbandriss besteht, ist eine sofortige Abklärung absolut sinnvoll. Neben einer klini- schen Untersuchung ist der Gold- standard das MRT, weil hier Bänder, Menisken und Knorpel dargestellt werden können. Welche Behandlungsoptionen hat man? Grundsätzlich ist zu sagen, dass nicht jedes Kreuzband operiert werden muss. Etwa ein Drittel der Betroffe- nen kommt bei gutem Verlauf und konsequenter muskulärer Stabilisie- rung auch ohne vorderes Kreuzband zurecht, wobei natürlich sportliche Ambitionen, Lebenssituation und Kniestabilität entscheidend sind. Wichtig ist die Frage, ob man aufgrund der Verletzung frühzeitig eine Arthrose zu erwarten hat. Wenn das Knie stabil und Meniskus und Knorpel nicht ver- letzt sind, besteht keine erhöhte Arth- rosegefahr. Ob und wie rasch operiert werden muss oder nicht, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Zu den „harten“ medizinischen Kriterien gehören Begleitverletzungen wie ein eingeklemmter Meniskus oder weitere Bandverletzungen. Diese müssen sehr zeitnah versorgt werden. Wie wird das Kreuzband operiert? Der circa sechzigminütige Eingriff wird arthroskopisch durchgeführt, das heißt, die Kniegelenksspiegelung erfolgt über kleinste Schnitte. Man entnimmt eine körpereigene Sehne und setzt diese statt des gerissenen Kreuzbands ein. Immer häufiger werden auch Spendersehnen ein- gesetzt. Der große Vorteil dabei ist, dass der Patient bzw. die Patientin keinen Entnahmedefekt erleidet. Der Nachteil ist, dass eine Spendersehne leichter reißt als eine körpereigene und dadurch die sogenannte Re-Ruptur- Rate höher ist. Kreuzbandriss: Was nun? Der Kreuzbandriss gehört zu den häufigsten Knieverletzungen – warum er besondere Aufmerksamkeit erfordert.
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