Salzburger Ärzteführer 2025
SALZBURGER ÄRZTINNEN- UND ÄRZTEführer 2025 26 Die ewig kranke Nase Wodurch sich die chronische Nasennebenhöhlenentzündung bemerkbar macht und wie sie behandelt wird, erklärt HNO-Spezialist Univ.-Doz. Dr. Gerhard Oberascher. Welche Symptome treten bei der chronischen Nasennebenhöhlen- entzündung auf? Im Falle einer chronischen Rhinosinu- sitis (CRS), mit oder ohne Nasenpoly- pen, kommt es zu einer permanenten Anschwellung der Schleimhaut in den Nasennebenhöhlen, primär ausgehend von den sogenannten Siebbeinzellen. Man spricht von einer chronischen Rhinosinusitis, wenn die Beschwerden länger als drei Monate andauern. Lokale Symptome sind eine behin- derte Nasenatmung, eine ständig ver- stopfte Nase und Nasensekretion, die nach hinten in den Rachen abfließt. Das verursacht eine Irritation mit mor- gendlichem Räusperzwang, Globus- gefühl – auch bekannt als „Frosch im Hals“ –, Heiserkeit mit Stimmschwä- che und Husten sowie Bronchitis. Häufig besteht ein eitriger Ausfluss und viele Betroffene klagen über Gesichts- bzw. Kopfschmerzen sowie über eine Reduktion oder auch den Verlust des Geruchssinns. Patientin- nen und Patienten mit einer chroni- schen Nasennebenhöhlenentzündung mit Nasenpolypen leiden häufig auch unter Asthma. Die Einschränkung der Lebensqualität ist zum Teil erheblich. Worin liegen die Ursachen? Anatomische Faktoren wie Engstellen in den Nasennebenhöhlen und eine verkrümmte Nasenscheidewand tra- gen zu wiederkehrenden Infektionen und letztlich zur Chronifizierung bei. Eine wichtige Rolle dabei spielen Bak- terien, Allergien, Pilzsporen sowie die zunehmende Umweltverschmutzung. Wie wird die Diagnose gestellt? Der Facharzt bzw. die Fachärztin für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde tastet die Nasennebenhöhlen ab und führt eine umfassende Anamneseerhebung, einen HNO-Status sowie eine Nasen- endoskopie durch. Darüber hinaus ist eine Untersuchung mittels Compu- tertomografie (CT) das diagnostische Mittel der Wahl. Bei Kindern empfiehlt sich eine Magnetresonanztomografie (MRT). Bei Vorliegen einer wiederholt auftretenden eitrigen Sekretion ist es ratsam, einen Abstrich mit Keimbe- stimmung durchzuführen. Besteht der Verdacht auf eine Allergie, sind Allergietests notwendig. Eine Blut- untersuchung auf Entzündungspara- meter ergibt keine weiteren Hinweise. Welche konservativen Behand- lungsmöglichkeiten gibt es? Primär kommen natürlich konserva- tive Therapiemethoden zum Einsatz wie tägliche Spülungen mit Solelö- sungen und leicht cortisonhaltige Nasensprays. Diese wirken nur an der Schleimhaut und haben keine Neben- wirkungen auf den gesamten Körper. Bei immer wieder auftretendem eitrigen Nasenausfluss sind Antibio- tika unerlässlich. Auch kurzfristige orale Steroidgaben helfen. Zusätzlich wichtig sind pflanzliche Mittel, aber auch die Komplementärmedizin wie Akupunktur und Homöopathie. Bei Vorliegen einer Allergie sollte auch diese entsprechend therapiert werden. Wann ist eine Operation sinnvoll? Nützen all diese Maßnahmen jedoch nicht und leiden Betroffene unter ständig wiederkehrenden Nasen- nebenhöhlenentzündungen, dann kann die sogenannte funktionelle en-
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